Geschichte

Landfrauenverein Homburg-Hörstetten und Landfrauenverein Gündelhart-Hörhausen
gehen gemeinsam in die Zukuft

Gründungsversammlung am 16. März 2012 in der Kirche Homburg

Aus dem Protokoll der Gründungsversammlung vom 16. März 2012 ist zu entnehmen: „'Eine Idee muss Wirklichkeit werden können, oder sie ist eine Seifenblase', das habe sich der Vorstand zu Herzen genommen und die bereits im Jahr 2000 entstandene Idee aufgegriffen und die Fusion vorangetrieben. Da schon einige Aktivitäten wie das Kursprogramm oder der Neujahrs-Apéro gemeinsam angeboten wurden, war der Weg zum gemeinsamen Weitergehen nicht mehr allzu schwierig."

Alle 57 Anwesende genehmigten einstimmig den Fusionsvertrag der beiden Landfrauenvereine zum Landfrauenverein Homburg. Gründungspräsidentin war Monika Siegwart, als Kassierin amtete Elsi Schärer. Weitere Gründungsvorstandsmitglieder waren Gabi Herzog, Gudrun Engeler und Manuela Frei.

Die Entstehung des Landfrauenverein Homburg-Hörstetten!

Erinnerungen von Margrith Ehrsam - Mitbegründerin des Landfrauenvereins Homburg-Hörstetten

Früher hatten die Frauen ja noch kein Stimmrecht und keine Kompetenzen, also war alles von den Männern bestimmt. So war auch die Frauenkommission in Homburg der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Homburg unterstellt. Die drei Mitglieder der Frauenkommission wurden jeweils an der Genossenschaftsversammlung von den Männern gewählt. Wie ich mich erinnere, bildete Frau Annemarie Santo, Wirtin im Schloss Klingenberg, Frau Traber, die Mutter von Maria Arnold-Traber Homburg und Frau Marie Frei, die Schwiegermutter von Margrit Frei-Schläpfer Homburg diese Kommission. An der Genossenschaftsversammlung 1971 im Saal Schloss Klingenberg, erklärten alle drei nach langjähriger Tätigkeit ihren Rücktritt. Wie lange sie tätig waren entzieht sich meiner Kenntnis. Nun mussten die Genossenschafter drei neue wählen. Vorgeschlagen wurden Margrit Frei-Schläpfer Homburg, Maria Arnold-Traber Homburg und Margrith Ehrsam-Röthlisberger Unterhörstetten. Ehe wir es uns bewusst waren, waren wir auch schon gewählt. Wir wussten gar nicht wie uns geschah und vor allem ich nicht, was uns erwartete.

Bei einem Treffen mit unseren Vorgängerinnen wurden wir instruiert, was unsere Aufgaben waren. Kurse für die Bäuerinnen organisieren, die alljährlichen Bäuerinnentage, welche damals noch im Februar stattfanden, organisieren. Voller Elan begannen wir unser Amt, wir ergänzten uns gut. Margrit Frei bestimmten wir zur Präsidentin und Ansprechperson.

Kurse waren damals noch sehr hochgeschätzt, bildeten sie doch für uns Frauen im Winter eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Weil wir ja auch immer etwas lernen konnten, waren auch die Männer einverstanden, wenn wir an einigen Abenden oder Nachmittagen abwesend waren. Zwar hatten die Frauen ja jetzt das Stimmrecht, doch gewöhnten sich die Männer nur langsam daran, dass wir Frauen mehr und mehr selber bestimmten. Back- und Kochkurse fanden jeweils in der Schulküche Homburg statt. Bei den Näh- Stick- Strick- und Häkelkursen, entstanden in den Nähschulzimmern in Homburg oder Hörstetten viele schöne und nützliche Sachen. Auch war Makramee-, Strohsterne, Bauernmalerei-, Schnitzerei- und Flechtkurse sehr gefragt. Damals waren noch nicht alle Kursleiterinnen auch Autofahrerinnen. Sie reisten per Bahn an und mussten jeweils am Bahnhof Steckborn oder Hasli Müllheim-Wigoltingen abgeholt und wieder hingeführt werden. Eine dieser Kursleiterinnen war Frau Gertrud Kaderli, Räuchlisberg Amriswil, sie erteilte Koch- und Backkurse, eine Bäuerin durch und durch. Eine andere Kursleiterin war Frau Josy Haas aus Pfyn, meine Nachbarin durch den Wald, also sehr nahe zum Abholen. Sie erteilte Makramee- und Strohsternekurse. Auch ein Gartenbaukurs übers ganze Jahr verteilt mit Kursleiterin Frau Hausammann aus Romanshorn im Garten von Margrit Frei und ein Kompostierkurs geleitet durch einen Lehrer vom Arenenberg wurden durchgeführt.

Die Bäuerinnentage waren immer gut besucht und sehr willkommene freie Nachmittage bis in den meist auch späteren Abend. Die Frauen freuten sich meistens das ganze Jahr auf diesen freien Nachmittag. Nach dem gemeinsamen Nachtessen war meistens noch etwas organisiert. Kegeln oder Besuch eines oder mehrerer Fasnacht-dekorierten Lokale auf dem Heimweg. Wir erlebten manchen lustigen Abend. Die Nachtessen bezahlte die Landwirtschaftliche Genossenschaft Homburg, auch die Porti und Kopien für Einladungen wurden bezahlt. Als unterstellte der Genossenschaft, hatten wir keine Kasse. Jedes Jahr an der Genossenschaftsversammlung musste über unsere Tätigkeiten Rechenschaft abgelegt werden.

Durch die rege Bautätigkeit wuchs die Gemeinde und die zugezogenen Frauen beteiligten sich an unseren Kursen. Wir drei waren ein tolles Team, doch nach zwanzig Jahren wollten Margrit und Maria kürzertreten. Bei mir hiess es, ich sei die Jüngste und dürfe nicht auch aufhören. Neu gewählt wurden Vreni Studer aus Unterhörstetten und ich glaube Hedy Goldinger eine Homburgerin, das weiss ich leider nicht mehr sicher und es war ja auch nur für ein Jahr. Mich bestimmten sie zur Präsidentin und Ansprechperson.

In meinem ersten Jahr als Präsidentin 1991 orientierte mich das Verwalterehepaar der Landwirtschaftlichen-Genossenschaft Homburg Lisbeth und Sepp Herzog in Reckenwil, es werde in den nächsten Jahren eine Änderung geben. Eine Fusion mit der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Hörhausen sei im Gespräch, da sie aufhören möchten. Damit würden dann auch die Rechnungen für die Frauenkommission nicht mehr übernommen. Sie rieten mir doch einen selbständigen Landfrauenverein anzustreben. Inzwischen besuchten ja viele Nichtbäuerinnen unsere Kurse, deshalb Landfrauenverein. Also, nahmen wir den Vorschlag auf und verschickten an alle Haushaltungen in der Gemeinde eine Einladung zu einer Orientierung zum Thema „Landfrauenverein gründen“. Das Echo war gross und auch die Zustimmung. Also setzte ich mich mit der Kantonalen Präsidentin der Thurgauer Landwirtschaftlichen-Frauenkommission Frau Gertrud Boltshauser Dattenhub in Verbindung, wie wir die Gründung eines Vereins angehen müssen. Sie war hoch erfreut über die Aussicht einer Neugründung eines Vereins und erteilte uns manchen guten Rat.

Die Gründungsversammlung des Landfrauenvereins Homburg-Hörstetten fand am 1. April 1992 im Schloss Klingenberg statt. Anwesend war auch Frau Boltshauser und orientierte zuerst über die Kantonale Landwirtschaftliche Frauenkommission und den Schweizer Landfrauenverband, wo wir nun Mitglied sein werden und auch Beiträge entrichten müssten. Auch eine Vertretung der Landwirtschaftlichen Genossenschaft war anwesend.

Margrit Frei amtete als Tagespräsidentin und Antonia Schnider schrieb das Protokoll.

Die Beitrittserklärung mit vollständiger Adresse und Unterschrift wurde von 56 Frauen unterschrieben.

In den Vorstand gewählt wurden: Antonia Schnieder Reckenwil, Beatrice Zoller Aspi Hörstetten, Maja Furrer Unterhörstetten, Heidi Fehlmann Klingenberg und Margrith Ehrsam Unterhörstetten. Zur ersten Präsidentin wählte man mich, Margrith Ehrsam. Für die weiteren Ämter wählte man Beatrice Zoller Aktuarin, Antonia Schnider Kassierin, Heidi Fehlmann Vizepräsidentin und Maja Furrer Kursorganisatorin. Zu dieser ersten Versammlung vom 1. April 1992 müsste ein Protokoll vorhanden sein.

Geändert hat sich nun, dass wir jetzt ein Verein mit Statuten sind und dem Kantonalen Verband und dem Schweizerischen Landfrauenverband Beiträge bezahlen mussten. Zu einem Spezialpreis wurden die Statuten 1992 von der Druckerei Keller AG Steckborn gedruckt. Auch war die Vorstandsarbeit auf mehrere Schultern verteilt. Ein Jahresbeitrag von Fr. 15.- wurde festgelegt. Auch eine jährliche Versammlung war Pflicht und jedes Jahr stand eine Vereinsreise auf dem Programm. Vorher waren die Genossenschaftsreisen auch die Reisen der Frauen.

Schon im ersten Jahr wartete eine spezielle Aufgabe auf uns. Im Arenenberg wurde umgebaut. Zur Einweihung wollten die Frauen der Thurgauer Landwirtschaftlichen-Frauenkommission ein besonderes Bild anfertigen. In allen Vereinen wurde fleissig gestrickt. Die Plätzli mussten genau nach Muster und Farben gefertigt werden, damit sie im Arenenberg zu einem schönen Bild zusammengenäht werden konnten. Auch bei uns wurde fleissig gestrickt. Beim Zusammennähen war ich auch ein paar Mal dabei, es war eine schöne, anspruchsvolle Arbeit. Aber auch Kurse aller Art waren weiterhin gefragt. Sogar zwei Trachtennähkurse durfte ich als Trachtenfrau organisieren. In den Wintern 1993 und 1994 nähten 10 und 11 Frauen unter Leitung der Trachtenschneiderin Frau Erika Brunschweiler aus Frauenfeld in der Nähschule Hörstetten ihre Trachten. Es wurden Sonntags- Werktags- Kindertrachten und Blusen angefertigt.

Eine Lebensmittelsammlung für die Bosnienhilfe 1993 wurde durchgeführt. Auch bei der Einweihung der Mehrzweckhalle Hörstetten am 26./ 27. Juni 1993 war unsere Hilfe, auch mit Blumenschmuck und Backwaren gefragt.

Ein spezieller Kurs war das Korbflechten mit Weiden, mit Männerbeteiligung. Die Korber trafen sich auch später noch ab und zu. Männerkochkurse waren auch beliebt. Im Herbst 1994 starteten wir mit einer Pflanzenbörse, kein Verkauf nur Tausch von Pflanzen aus unseren Gärten. Viele zugezogene Frauen mit ihren neuen Gärten freuten sich eine passende Pflanze zu finden, meistens gab es einen kleinen Beitrag in die Vereinskasse. Acht Frauen wagten sich ans Laubsägelen. Da entstanden die schönsten Weihnachtsgeschenke. Meine Kinder freuten sich sehr über den Lastwagen aus Holz, auch die Enkel spielten oft damit.

In dieser Zeit wurden mehr und mehr Fixleintücher Mode. Was macht man nun mit den noch guten Leintüchern? Auch dazu gab es einen Kurs, wie man aus den ausgedienten Leintüchern Fixleintücher anfertigen kann. Auch ein Kurs, wie aus zwei Duvet-Bezügen, Bezüge für nordische Decken entstehen war gefragt. Doch, leider nahm das Interesse an den Kursen langsam aber stetig ab. Einige Kurse mussten wegen Teilnehmermangel abgesagt werden. Auch ist die Schulküche in Homburg aufgehoben worden, man musste für Koch- Back- und andere Kurse in den Arenenberg reisen. Ob das auch mit, ein Grund war? ...

Auch haben sich die Zeiten geändert, die jungen Frauen waren nicht mehr «nur» zuhause, sie gingen auswärts einer Arbeit nach und waren deshalb sonst ausgelastet.

An der Jahresversammlung 1996 trat Antonia Schnieder als Kassierin zurück und wurde durch Barbara Welti aus Homburg ersetzt.

Im Spätherbst 1997 ist das Adventsfensterschmücken zum ersten Mal eingeführt worden und hat bis heute Tradition.

Die Thurgauer Landwirtschaftliche-Frauenkommission nennt sich heute Thurgauer Landfrauen - Verband und ist dem Schweizerischen Landfrauen-Verband angeschlossen.

Nach acht Jahren als Präsidentin wollte ich das Amt einer, meiner jüngeren Kolleginnen abtreten. Auch dachte ich nach 29 Jahren sei ein neuer Wind gut für den Verein. Leider wollten auch sie, alle vier nicht mehr und traten zurück, was beinahe das Aus für den Verein bedeutet hatte. Ein Zusammenschluss mit den Landfrauen Hörhausen wurde diskutiert. Im letzten Moment konnte das noch abgewendet werden. Es fand sich doch noch ein neuer Vorstand mit Esther Schürch Klingenberg als Präsidentin, Vreni Tibolla Homburg Aktuarin, Trudi Stäheli Hinterhomburg Kassierin, Gaby Herzog Kappel Vizepräsidentin und Patrizia Wegmann Homburg Beisitzende. Die Revisorinnen Yvonne Tischhauser Homburg und Brigitte Herzog Homburg blieben im Amt und neu kam Maddy Gaupp Homburg dazu. Dazu müsste alles im Protokoll der Jahresversammlung vom 24. März 2000 stehen.

Das sind in kurzen Zügen meine Erinnerungen an meine Vorstandszeit!

Im Februar 2024                                                               Margrith Ehrsam Unterhörstetten